Frankfurter Kunstverein e.V.
kontakt     ausstellung     verein     infos     impressum     links
kontakt     aktuell     vorschau     2010     2009     2008     2007     2006      2005

 

Ausstellung

26.06. - 29.07.2010
Di - Fr 14 -18 Uhr Galerie B, Haus der Künste, Lindenstr.4

Ausstellung und Werkstatt von Agnes Lörincz  

Finissage
Donnerstag, 29.07. um 19.30 Uhr

 

 

 


IM DETAIL

Agnes Lörincz, Jahrgang 59, studierte in Klausenburg und lebt und arbeitet seit 2008 in Berlin. 

Für die Berliner Künstlerin Agnes Lörincz ist das große Format und die Collagetechnik wichtig. Sie verwendet sie gern Bilder der Print- und Werbemedien, die dann im malerischen Prizess mit verschiedenen Mustern von textilen Stoffen und Papieren kombiniert werden. Es sollen Bilder entstehen, die Schönheitswahn und Konsumrausch in Frage stellen. Boulevards, Einkaufzentren und großformatige Werbeflächen der Metropolen Paris, Budapest und Berlin inspirierten ihre Malerei bisher nachhaltig, inwiefern die kleine Großstadt Frankfurt ihre Umsetzung findet, darauf darf man gespannt sein. Das Thema, das sie sich gesetzt hat, lautet "Große Gefühle" und weckt große Erwartungen.

Zu den Arbeiten von Agnes Lörincz

Agnes Lörincz verwendet für ihre Arbeiten gerne Modelle aus Modezeitschriften, die gewissermaßen prototypischen Charakter haben - sie verbinden Modeindustrie und Konsument mit ihren jeweiligen Sehnsüchten, Profit und gutem Aussehen, das Kleidung/Make up/Schmuck etc. verheißt. Die Models sehen uns meist direkt an, sie suchen den Blickkontakt mit dem Betrachter. Sie verkörpern die gezeigte Mode und der Betrachter soll sich mit ihnen identifizieren. Dabei ist dieser Blick in mehrfacher Hinsicht gebrochen. Zunächst einmal schauen die Models den Fotografen an. Aus dem Printmedium sehen sie danach uns an. Wir sehen sie an, sehen aber eigentlich nur das, was der Fotograf gesehen hat. Und nicht einmal das. Wir sehen nur den Ausschnitt, den die Kamera aufgenommen hat.

Die Posen sind unverbindlich. Agnes Lörincz setzt die Models auf unterschiedliche Art und Weise ins Bild. Einmal sind es im wesentlichen zeichnerische Mittel, die mit Schwarz oder Ocker Gesicher und den Ansatz des Körpers beschreiben, dann wird wieder vollflächig mit Farbe Gesicht und Kleidung ausgearbeitet. Immer sind die Modelle angeschnitten, fragmentiert und wirken leicht wie Gespenster, die die Bilder nur heimsuchen, aber nicht wirklich präsent sind. Es sind eher Erinnerungsbilder, die aufscheinen, um dann wieder zu verblassen. Die Hintergründe, auf denen die Malerei geschieht, sind sorgfältig vorbereitet. Zum Teil sind es Collagen mit Papier oder Stoff, Stoffe, die gerne für Heimtextilien Verwendung finden, Tapeten und Ähnliches. So sind die Models gezwungen, sozusagen Heimarbeit bei uns im Wohnzimmer zu leisten. Zu Versatzstücken werden sie, die doch einzigartig zu sein vorgeben.

Martin Stather

Aus dem Katalogtext Agnes Lörincz „Blick-Kontakt“, Mannheimer Kunstverein, 2008

Fotos(von Jan Rudow):